Genießen Sie abseits von Verkehrslärm inmitten des Nationalparks Unteres Odertal Naturerlebnisse ganz besonderer Art.
Auch wenn die Holzferienhäuser der Wildnisschule manchmal Spuren (eingeritzte Herzchen in den Holzleisten der Betten u.ä.) ihrer überwiegend jungen Gäste aufweisen, kann auch für Gruppen erwachsener Interessengemeinschaften ein Aufenthalt in der idyllisch gelegenen Bungalowsiedlung reizvoll sein.
Während des Einschlafens in den gemütlich eingerichteten Holzferienhäuschen ist in den Sommermonaten beispielsweise oft der melodiöse Gesang des Sprossers (Luscinia luscinia) oder in der Ferne ein Froschkonzert zu hören, während am Morgen der klangvoll flötende Ruf des Pirols (Oriolus oriolus) die Aufgabe des Weckers übernimmt. Aus ornithologischer Sicht sind die Jahreszeiten Frühling, Herbst und Winter allerdings viel interessanter.
Die Wildnisschule ist ganzjährig geöffnet und bietet Ihnen auch bei kühleren Temperaturen in den beheizbaren Bungalows eine angenehme und warme Unterkunft. So laden wir Sie z.B. herzlich ein, im Herbst die Hirschbrunft oder das beeindruckende Naturschauspiel des Kranichzuges bei uns zu erleben.
Wasserbüffel, Wisente und „Auerochsen“ im Unteren Odertal
Nur zwei – drei Kilometer von der Wildnisschule entfernt und leicht mit dem Fahrrad zu erreichen, lässt sich eine stattliche Herde von Wasserbüffeln (Bubalus murrensis) beobachten.
Diese urigen Rinderartigen haben vor der Eiszeit auch in Europa und im Unteren Odertal gelebt. Sie wurden durch die Kälte vertrieben und lebten seither in Asien. Bereits im frühen Mittelalter wurden sie von dort domestiziert nach Europa zurückgebracht, wo sie auf dem Balkan, aber auch in Italien, nicht zuletzt wegen des bekannten Mozzarella-Käses, heute gerne gehalten werden. Sie sind wetterhart, ganzjährig im Freien und an die feuchten Wiesen und Weiden, nicht zuletzt durch ihre spreizbaren Hufe, gut angepasst. Im Winter stehen sie im Friedrichsthaler Polder (5/6), nördlich von Friedrichsthal, im Sommer häufig auch im Fiddichower Polder (10). Eine Exkursion dorthin ist gerade für Gruppen und Klassen mit dem Fahrrad sehr lohnend und wird von den Mitarbeitern der Wildnisschule gern begleitet.
Weiter entfernt lebt eine kleine Herde von Wisenten (Bison bonasus) in der Nähe des Nationalparkzentrums Criewen und ist von dort aus leicht zu erreichen.
Einen Besuch dort kann man mit einem Gang durch das Besucherinformationszentrum der Nationalparkverwaltung verbinden. Die vom Aussterben bedrohten Wisente sind die letzten Wildrinder Europas und nun nach längerer Pause wieder im Unteren Odertal zu Hause, wenn auch gegattert. Das Projekt der Nationalparkstiftung Unteres Odertal gilt dem Artenschutz und der Besucherinformation. Östlich der Oder leben in Polen zunehmend freilaufende Wisente, die früher oder später sicher auch nach Deutschland kommen werden. Für größere Gruppen können nach rechtzeitiger Anmeldung auch Schaufütterungen vorgenommen werden.
Am südlichen Ende des Nationalparks bei Lunow und Stolzenhagen im Landkreis Barnim werden von der Öko Agrar GmbH Unteres Odertal rückgezüchtete „Auerochsen“, die sogenannten Heckrinder in mehreren Herden gehalten, dazu Exmoor-Ponys und Konik-Pferde.
Auerochsen waren immer im Unteren Odertal heimisch, ebenso wie das westliche Wildpferd, das aber schon vor Jahrhunderten ausgerottet wurde, der Auerochse erst im 17. Jahrhundert. Aus verschiedenen, naturnahen Hausrinderrassen haben die Brüder Heinz und Lutz Heck, Zoodirektoren in Berlin und München, vor dem 2. Weltkrieg den Versuch gemacht, die Auerochsen zumindest dem Aussehen nach zurück zu züchten. Für interessierte, größere Gruppen werden bei rechtzeitiger Anmeldung Führungen organisiert.
Natürlich können gerade die heranwachsenden Männchen nicht auf Dauer in der Herde bleiben, das gäbe zu viel Unfrieden. Sie kommen aber nicht zum Schlachter, denn Tiertransporte sind unter Tierwohl-Gesichtspunkten problematisch und die dabei ausgeschütteten Stresshormone wenig schmackhaft. Unsere Rinder werden daher ganzjährig auf der Weide gehalten, dort geboren und wenn es Not tut auch geschossen. Das bio-zertifizierte Fleisch wird über die Öko Agrar GmbH Unteres Odertal vermarktet, auch als Brat- und Bockwurst. Interessenten können sich hier melden:
Kraniche und Singschwäne im Unteren Odertal
Zu den rund 20 Brutpaaren, die das ganze Jahr über im Gebiet des Deutsch-Polnischen Nationalparks Unteres Odertal zu finden sind, nutzen im Frühjahr und im Herbst bis zu 10.000 Kraniche das Feuchtgebiet auf ihrem Flug ins Winterquartier oder zurück in das Feuchtgebiet als Sammel- und Rastplatz. Währenddessen übernachten die majestätischen Vögel im polnischen Zwischenstromland, der urwüchsigen Flussauenlandschaft zwischen West- und Ostoder und halten sich tagsüber zum Fressen auf den Feldern auf der deutschen Seite auf. Spötter witzeln: Die Kraniche machen es richtig: Fressen in Deutschland und schlafen in Polen. Somit sind morgens, aber vor allem auch abends im Frühling und im Herbst oft mehrere Tausend laut rufende Kraniche (Grus grus) beim Flug zu ihren Schlafplätzen im Zwischenoderland oder zu ihren Fressplätzen auf den Feldern zu beobachten.
Jeder kann, am besten mit dem Fahrrad, von der Wildnisschule über den Oder-Neiße-Radweg bis zum Deich westlich der Westoder und südlich der Stadt Gartz/Oder fahren, und mit einem guten Fernglas bewaffnet, das Naturwunder auf sich wirken lassen. Dazu ist keine Begleitung oder Führung erforderlich. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Angebot der Nationalparkverwaltung rund um den Vogel des Glücks, beispielsweise während der Kranichwochen, in Anspruch zu nehmen. Auf Wunsch begleiten Sie aber auch unsere Umweltpädagoginnen zu dem Kranichschauspiel.
Oder bestaunen Sie im Winter die überfluteten Poldergebiete des Nationalparks. Spektakulär ist der Park auch bei Frost, wenn die überfluteten Polder zugefroren sind oder bei Eisgang und Hochwasser. Im Frühjahr, wenn viele Singschwäne (Cygnus cygnus) im Gebiet rasten, bietet die Nationalparkverwaltung spezielle Singschwan-Tage an. Den Veranstaltungskalender der Nationalparkverwaltung Unteres Odertal finden Sie unter
Unter ästhetischen Aspekten sind die kälteren Jahreszeiten an der Oder ebenfalls besonders zauberhaft. Tauchen Sie in die fantastische Atmosphäre herbstlicher Sonnenuntergänge ein und lassen Sie sich von dieser wundervollen Landschaft zu künstlerischem Schaffen verführen. Gern beherbergen wir Sie, wenn Sie im unteren Odertal auf Foto-Safari gehen oder die landschaftlichen Impressionen mit Staffelei und Pinsel einfangen wollen.
Neben den exemplarisch aufgeführten Besonderheiten birgt das untere Odertal noch viele weitere Sehenswürdigkeiten. So gibt es auch für Botaniker Seltenheiten wie das Adonisröschen (Adonis vernalis) und verschiedene Orchideenarten zu entdecken. Die zahlreichen Gewässer mit ihren Uferzonen zählen mit einem Reichtum an Amphibien, unüberschaubarer Mannigfaltigkeit Wirbelloser und einer beeindruckenden Fischfauna zu den artenreichsten Lebensräumen.
Zu diesen und anderen Themenbereichen bietet die Nationalparkstiftung Unteres Odertal Exkursionen unter fachlicher Leitung renommierter Professoren und Doktoren an, die meist an der für die Wildnisschule namengebenden Teerofenbrücke starten.